Gelenkersatz-Operation bei Diabetes-Patienten: Worauf muss geachtet werden?

ENDOPROTHETICUM Rhein-Main / Prof. Dr. med. K.P. Kutzner

Diabetes und Gelenkersatz – Eine besondere Herausforderung

Diabetes mellitus, insbesondere Typ-2-Diabetes, ist eine Volkskrankheit, die weltweit Millionen von Menschen betrifft. Neben den direkten Auswirkungen auf den Blutzucker kann Diabetes langfristige Komplikationen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Nierenprobleme oder neuropathische Schäden verursachen. Weniger bekannt, aber ebenso bedeutend, ist die erhöhte Wahrscheinlichkeit von Gelenkproblemen bei Diabetikern, die häufig einen Gelenkersatz erforderlich machen. Doch worauf muss bei einer Gelenkersatz-Operation bei Diabetes-Patienten geachtet werden, und wie unterscheiden sich die Risiken und Behandlungsmethoden von denen anderer Patienten?

Dieser Blogbeitrag gibt Ihnen einen umfassenden Überblick über alle wichtigen Aspekte des Themas und bietet hilfreiche Informationen für Patienten.



Warum Diabetes das Risiko für Gelenkerkrankungen erhöht

Diabetische Arthropathie: Diabetes kann zu spezifischen Gelenkerkrankungen wie der diabetischen Arthropathie (Charcot-Gelenk) führen. Diese Erkrankung tritt besonders bei schlecht eingestelltem Blutzucker auf und kann die Gelenkstruktur stark schädigen.

Entzündliche Prozesse: Chronisch erhöhte Blutzuckerwerte führen zu systemischen Entzündungen, die sich negativ auf den Knorpel und die umliegenden Gewebe auswirken. Die Folge sind vermehrte Gelenkschmerzen und ein erhöhtes Risiko für Arthrose.

Beeinträchtigter Heilungsprozess: Diabetes reduziert die Regenerationsfähigkeit von Geweben, was sowohl den Krankheitsverlauf von Gelenkerkrankungen als auch die postoperativen Heilungschancen beeinflusst.


Risiken einer Gelenkersatz-Operation bei Diabetes

Infektionsrisiken: Diabetes-Patienten haben ein bis zu dreimal höheres Risiko, postoperative Infektionen zu entwickeln. Erklärbar ist dies durch eine verringerte Immunabwehr sowie die schlechtere Durchblutung, insbesondere in den unteren Extremitäten.

Verlangsamte Wundheilung: Hyperglykämie kann die Wundheilung verzögern, wodurch die Gefahr von Wundheilungsstörungen und Narbenproblemen steigt.

Prothesenlockerung: Studien legen nahe, dass Diabetiker ein erhöhtes Risiko für eine vorzeitige Lockerung der Prothese haben. Eine unzureichende Knochendichte und beeinträchtigte Knochenheilung tragen wesentlich dazu bei.

Kardiovaskuläre Komplikationen: Die Kombination aus Operation und Diabetes erhöht das Risiko von Herzerkrankungen und thrombotischen Ereignissen.


Vor der Operation: Vorbereitung und Risikominimierung

Optimierung der Blutzuckerkontrolle:

  • Eine optimale Einstellung des Blutzuckerspiegels ist entscheidend, um das Infektionsrisiko zu minimieren.
  • Zielwert: Ein HbA1c-Wert von unter 7 % gilt als optimal vor einer Gelenkersatz-Operation.

Voruntersuchungen:

  • Kardiologische Abklärung: Diabetes-Patienten haben häufig versteckte Herzprobleme, weshalb eine Untersuchung notwendig ist.
  • Gefäßstatus: Doppler-Sonographie zur Bewertung der Durchblutung.
  • Knochendichte-Messung: Zur Prävention einer Prothesenlockerung sollte die Knochenqualität bewertet werden.

Gewichtsmanagement: Ein hoher BMI erhöht das Risiko für Komplikationen. Vor der OP sollte ggf. ein Gewichtsreduktionsprogramm angestrebt werden.


Die Operation: Besonderheiten bei Diabetes-Patienten

Anästhesie:

  • Diabetes-Patienten benötigen eine speziell angepasste Anästhesieplanung, da sie ein höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Komplikationen haben.

Technische Aspekte des Eingriffs:

  • Mögliche Verwendung von zementfreien Prothesen bei guter Knochenqualität.
  • Zusätzliche antibakterielle Beschichtungen der Prothese können Infektionen vorbeugen.

Intraoperative Blutzuckerkontrolle: Ein striktes Blutzuckermanagement während der Operation reduziert postoperative Komplikationen signifikant.


Nach der Operation: Besonderheiten bei der Nachsorge

Blutzuckermanagement: Postoperativ ist eine engmaschige Kontrolle des Blutzuckers entscheidend. Hyper- und Hypoglykämie sollten konsequent vermieden werden.

Rehabilitation:

  • Individuell angepasste Rehabilitationsprogramme berücksichtigen die verminderte Belastbarkeit und mögliche Komplikationen wie diabetische Fußsyndrome.
  • Wasserbasierte Therapien (Hydrotherapie) haben sich als schonende Methode bewährt.

Infektionsprävention:

  • Strikte Hygiene bei Wundversorgungen.
  • Langfristige Gabe von niedrig dosierten Antibiotika bei hohem Infektionsrisiko.

Physiotherapie: Schonende Mobilisation ist besonders wichtig, um die Funktionalität der Prothese zu gewährleisten, ohne die Heilung zu gefährden.


Fazit: Gelenkersatz bei Diabetes – mit guter Vorbereitung ein Erfolg

Gelenkersatz-Operationen bei Diabetes-Patienten sind komplex, bieten jedoch mit der richtigen Vorbereitung und Nachsorge hervorragende Chancen auf eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität. Die enge Zusammenarbeit zwischen Ihrem Hausarzt,  dem Chirurgen und ggf. einem Rehabilitationsspezialisten ist dabei der Schlüssel zum Erfolg.

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