Physiotherapie bei fortgeschrittener Koxarthrose – warum man vorsichtig sein muss

ENDOPROTHETICUM Rhein-Main / Prof. Dr. med. K.P. Kutzner

Kann Physiotherapie bei fortgeschrittener Koxarthrose auch schaden?

Die Diagnose Koxarthrose – also Arthrose im Hüftgelenk – verändert für viele Patientinnen und Patienten das gesamte Leben. Anfangs stehen oft nur leichte Beschwerden im Vordergrund, doch mit den Jahren nehmen die Schmerzen und die Einschränkungen der Beweglichkeit spürbar zu. Besonders im fortgeschrittenen Stadium der Koxarthrose stellt sich die Frage: Kann Physiotherapie noch helfen, oder schadet sie möglicherweise mehr, als sie nutzt?

Dieser Beitrag geht ausführlich auf die Zusammenhänge ein, erklärt die speziellen Veränderungen bei Koxarthrose, beleuchtet Chancen und Risiken der Physiotherapie und zeigt auf, wann es besser ist, den nächsten Schritt in Richtung operativer Therapie und einer individuellen Beratung durch einen erfahrenen Hüftspezialisten – wie Prof. Kutzner im Endoprotheticum Rhein-Main in Mainz – zu gehen.


Was ist Koxarthrose?

Die Koxarthrose ist eine degenerative Erkrankung des Hüftgelenks. Dabei kommt es zu einem fortschreitenden Abbau des Gelenkknorpels, zu Veränderungen am Knochen und in späteren Stadien auch zur Fehlstellung des gesamten Gelenks. Während das Hüftgelenk in jungen Jahren ein reibungsloser „Kugel-in-Pfanne“-Mechanismus ist, wird es bei Arthrose zunehmend „unrund“.

Patientinnen und Patienten bemerken dies zunächst an einer nachlassenden Belastbarkeit und Steifigkeit am Morgen oder nach längerem Sitzen. Später kommen Schmerzen in der Leiste, am Oberschenkel oder Gesäß dazu.


Einschränkung der Beweglichkeit als Hauptsymptom der Koxarthrose

Eines der auffälligsten und für Patientinnen und Patienten am belastendsten Symptome der Koxarthrose ist die eingeschränkte Beweglichkeit.

Typisch ist:

  • Probleme beim Schuhe anziehen oder Socken anziehen
  • Schwierigkeiten beim Ein- und Aussteigen ins Auto
  • Schmerzen bei längeren Gehstrecken
  • Einschränkungen beim Treppensteigen
  • Blockaden beim Drehen der Hüfte (z. B. beim Beine überkreuzen)

Diese Bewegungseinschränkungen sind nicht nur ein Nebensymptom, sondern direkt durch die strukturellen Veränderungen im Gelenk verursacht.


Warum kommt es bei fortgeschrittener Koxarthrose zur Bewegungseinschränkung?

Die Ursachen für die nachlassende Beweglichkeit bei fortgeschrittener Koxarthrose liegen in den tiefgreifenden Veränderungen des Gelenks selbst:

Knorpelabbau:

Der glatte Gelenkknorpel, der normalerweise wie ein „Stoßdämpfer“ wirkt, verschleißt. Dadurch kommt es zu Reibung zwischen den Knochen.

Knochenausziehungen (Osteophyten):

Der Körper versucht, die Gelenkfläche zu vergrößern, indem er knöcherne Anbauten bildet. Diese Osteophyten blockieren jedoch Bewegungen.

Gelenkspaltverschmälerung:

Der Raum zwischen den Gelenkflächen wird immer kleiner, was zu Schmerzen und mechanischer Blockade führt.

Versteifung der Gelenkkapsel:

Entzündungen und Vernarbungen in der Gelenkkapsel sorgen für zusätzliche Bewegungseinschränkungen.

Das Ergebnis: Die Hüfte „klemmt“. Selbst bei größter Anstrengung ist es kaum noch möglich, die volle Beweglichkeit zurückzugewinnen.


Welche Rolle kann Physiotherapie bei Koxarthrose spielen?

Gerade im Anfangsstadium der Koxarthrose hat die Physiotherapie eine wichtige Bedeutung. Sie kann:

  • die Muskulatur kräftigen, um die Hüfte zu entlasten,
  • die Koordination verbessern,
  • durch gezielte Übungen die Alltagsfunktionen erhalten,
  • Schmerzen lindern, indem Fehlbelastungen korrigiert werden.

Doch im fortgeschrittenen Stadium sieht die Situation anders aus. Hier stoßen selbst die besten Übungen an natürliche Grenzen.


Grenzen der Physiotherapie bei fortgeschrittener Koxarthrose

Viele Betroffene hoffen, dass Physiotherapie die verlorene Beweglichkeit der Hüfte zurückbringen kann. Doch genau hier liegt das Problem:

  • Die knöchernen Veränderungen (Osteophyten, Fehlstellungen) sind nicht mehr durch Training rückgängig zu machen.
  • Versuche, die Gelenkkapsel und Muskeln „beweglicher“ zu machen, stoßen gegen eine mechanische Barriere im Gelenk.
  • Häufig führt dies zu verstärkten Schmerzen nach den Übungen.
  • Die Folge: Patienten fühlen sich nach der Physiotherapie oft schlechter als vorher.

Es entsteht also ein Teufelskreis: Mehr Bewegungstraining bedeutet mehr Schmerz, mehr Entzündung und weniger Lebensqualität.


Wann kann Physiotherapie bei Koxarthrose noch helfen?

Trotz aller Einschränkungen gibt es auch im fortgeschrittenen Stadium Situationen, in denen Physiotherapie sinnvoll bleibt:

  • Kräftigung der Muskulatur: Eine starke Oberschenkel- und Gesäßmuskulatur stabilisiert das Gelenk und erleichtert den Alltag.
  • Schmerzlindernde Maßnahmen: Manuelle Techniken, Wärme- oder Elektrotherapie können Spannungen lösen.
  • Gangschulung: Ein physiotherapeutisches Training kann helfen, Fehlbelastungen beim Gehen zu vermeiden.
  • Vorbereitung auf eine Operation: „Prehabilitation“ vor einer Hüft-OP verbessert die Erholung nach dem Eingriff.

Doch klar ist: Die Verbesserung der Beweglichkeit selbst durch Physiotherapie ist bei fortgeschrittener Koxarthrose kaum noch möglich.


Warum Physiotherapie Beschwerden bei Koxarthrose aktivieren kann

Der Versuch, durch Dehnungen und Mobilisationen die Hüfte wieder „freier“ zu machen, kann bei Patientinnen und Patienten mit fortgeschrittener Koxarthrose zu einer deutlichen Beschwerdezunahme führen.

Die Gründe:

Mechanische Blockade:

Osteophyten verhindern das Bewegungsausmaß. Ein Versuch, „darüber hinweg zu trainieren“, reizt das Gelenk nur zusätzlich.

Gelenkentzündung:

Jede Überlastung führt zu entzündlichen Reaktionen, Schwellungen und Schmerz.

Muskuläre Schutzspannung:

Der Körper reagiert mit Verspannungen, was wiederum die Beweglichkeit einschränkt.

Statt Fortschritte zu erzielen, erleben viele Betroffene daher Rückschritte.


Physiotherapie bei Koxarthrose – hilfreich oder schädlich?

Eine ehrliche Antwort lautet: Beides ist möglich.

  • Hilfreich: wenn die Physiotherapie gezielt auf Schmerzlinderung, Muskelkraft und Vorbereitung auf eine Operation ausgerichtet ist.
  • Schädlich: wenn sie versucht, die verloren gegangene Beweglichkeit der Hüfte wiederherzustellen.

Gerade im fortgeschrittenen Stadium der Koxarthrose überwiegen häufig die Nachteile eines zu aggressiven Bewegungstrainings.


Der richtige Zeitpunkt für den Hüftspezialisten bei Koxarthrose

Wenn die Schmerzen zunehmen, die Beweglichkeit stark eingeschränkt ist und die Physiotherapie mehr schadet als nutzt, sollte ein Hüftspezialist aufgesucht werden.

Im Endoprotheticum Rhein-Main in Mainz unter der Leitung von Prof. Dr. Karl Philipp Kutzner erhalten Patientinnen und Patienten eine individuelle Beratung. Hier wird gemeinsam entschieden, ob konservative Maßnahmen noch sinnvoll sind oder ob der Zeitpunkt für einen Gelenkersatz gekommen ist.

Der Vorteil: Eine spezialisierte Klinik kann nicht nur die aktuelle Situation einschätzen, sondern auch die bestmögliche Behandlung anbieten – bis hin zur modernsten Form des künstlichen Hüftgelenks.


Fazit: nicht immer hilft die Physiotherapie bei Koxarthrose

Die Physiotherapie ist ein wertvolles Mittel bei Koxarthrose der Hüfte – aber nicht in jeder Phase der Erkrankung. Während sie im frühen Stadium Beweglichkeit und Lebensqualität verbessern kann, stößt sie im fortgeschrittenen Stadium an Grenzen.

  • Die eingeschränkte Beweglichkeit ist eine direkte Folge knöcherner Veränderungen.
  • Der Versuch, diese Einschränkung durch Physiotherapie aufzulösen, führt oft zu verstärkten Schmerzen.
  • Physiotherapie kann sinnvoll bleiben, wenn es um Muskelkraft, Schmerzlinderung und Operationsvorbereitung geht.
  • Wer unter zunehmenden Beschwerden leidet, sollte sich unbedingt an einen Hüftspezialisten wie Prof. Kutzner im Endoprotheticum Rhein-Main in Mainz wenden.

Denn klar ist: Der Weg zurück zur echten Beweglichkeit und Lebensqualität führt bei fortgeschrittener Koxarthrose häufig nur über eine operative Lösung in Form einer Hüft-TEP.

  TERMIN VEREINBAREN?

Gerne können Sie einen Termin sowohl telefonisch, als auch online vereinbaren.

06131-8900163

ENDOPROTHETICUM - Die ganze Welt der Endoprothetik

von ENDOPROTHETICUM Rhein-Main / Prof. Dr. med. K.P. Kutzner 16. September 2025
Wie die ENDOPROapartments auf dem curaparc-Campus in Mainz die Reha verändern
von ENDOPROTHETICUM Rhein-Main / Prof. Dr. med. K.P. Kutzner 12. September 2025
Hüfterkrankungen verstehen: Von Dysplasie bis sekundärer Arthrose – warum Hüftschmerzen oft Fehldiagnosen nach sich ziehen und warum ein Hüftspezialist entscheidend ist.
von ENDOPROTHETICUM Rhein-Main / Prof. Dr. med. K.P. Kutzner 8. September 2025
Was darf ich nach einer Knieprothese (Knie-TEP)? Dieser ausführliche Ratgeber erklärt Alltag, Sport, Knien, Arbeiten und Mythen – evidenzbasiert, patientenfreundlich und lokal relevant. Fazit: Heute sind kaum noch strikte Verbote nötig, doch Hinknien und High-Impact-Sport bleiben oft eingeschränkt.
von ENDOPROTHETICUM Rhein-Main / Prof. Dr. med. K.P. Kutzner 6. September 2025
Keramischer Oberflächenersatz an der Hüfte- auf Kosten der Minimal-Invasivität
von ENDOPROTHETICUM Rhein-Main / Prof. Dr. med. K.P. Kutzner 6. September 2025
Tranexamsäure in der Endoprothetik: Weniger Blutverlust, schnellere Genesung bei Hüft- und Knieprothese
von ENDOPROTHETICUM Rhein-Main / Prof. Dr. med. K.P. Kutzner 6. September 2025
Schmerzen nach Hüft- oder Knieprothese? LIA sorgt für schnelle Mobilisation. Ihr Spezialist in Mainz: ENDOPROTHETICUM Rhein-Main mit Prof. Kutzner.
Schweres Heben nach Hüftprothese: Erfahren Sie, warum zu frühes oder falsches Heben riskant ist, we
von ENDOPROTHETICUM Rhein-Main / Prof. Dr. med. K.P. Kutzner 9. August 2025
Nach einer Hüftprothese stellt sich oft die Frage: Wie schwer darf ich heben? Erfahren Sie hier Gewichtsgrenzen und warum Sie Ihre neue Hüfte heute sicher im Alltag belasten können.
von ENDOPROTHETICUM Rhein-Main / Prof. Dr. med. K.P. Kutzner 6. August 2025
Lange Wartezeit auf Hüft- oder Knieprothese? Jetzt schneller operieren! 
von ENDOPROTHETICUM Rhein-Main / Prof. Dr. med. K.P. Kutzner 17. Juli 2025
Sekundäre Arthrose durch rheumatoide Arthritis: Ursachen, Symptome und spezielle Charakteristika an Hüfte und Knie und wann eine Endoprothese (Hüft-TEP, Knie-TEP) nötig ist.
von ENDOPROTHETICUM Rhein-Main / Prof. Dr. med. K.P. Kutzner 14. Juni 2025
Koxarthrose verstehen – der schleichende Verschleiß im Hüftgelenk
Weitere Beiträge