Infiltration mit Kortison vor Knieprothese — was gibt es zu beachten?

ENDOPROTHETICUM Rhein-Main / Prof. Dr. med. K.P. Kutzner

Der Zeitpunkt einer Spritzenbehandlung im Knie vor einer möglichen endoprothetischen Operation ist wichtig

Viele Menschen mit fortgeschrittener Kniearthrose kennen das Problem: Das Knie schmerzt, schwillt an, fühlt sich steif an und macht jede Bewegung zur Qual. Wenn konservative Maßnahmen wie Physiotherapie, Gewichtsreduktion oder Schmerzmittel keine ausreichende Linderung mehr bringen, greifen Ärztinnen und Ärzte häufig zu sogenannten Infiltrationen – also Spritzen direkt ins Gelenk. Besonders beliebt sind dabei Kortison-Injektionen, da sie schnell wirken und die Entzündung im Gelenk oft deutlich reduzieren.

Doch was viele Patientinnen und Patienten nicht wissen: Wer in absehbarer Zeit eine Knieprothese oder Endoprothese erhalten soll, sollte mit Kortison-Infiltrationen vorsichtig sein. Denn zwischen Spritze und Operation spielt das Timing eine entscheidende Rolle. Wird zu früh nach einer Injektion operiert, kann das Risiko für Infektionen nach dem Gelenkersatz steigen – eine Komplikation, die unbedingt vermieden werden sollte.

Was ist eine Infiltration?

Unter einer Infiltration versteht man die gezielte Einspritzung eines Medikaments – meist eines Kortisonpräparats – in oder um das Kniegelenk. Ziel ist es, die Entzündung im Gelenk zu bremsen und Schmerzen zu lindern. Die Behandlung wird häufig ambulant durchgeführt und kann bei Arthrose, Schleimbeutelentzündungen oder Reizungen im Bereich des Kniegelenks hilfreich sein.

Kortison wirkt stark entzündungshemmend und sorgt oft schon nach kurzer Zeit für eine spürbare Erleichterung. Viele Betroffene berichten von deutlich weniger Schmerzen und besserer Beweglichkeit – oft für mehrere Wochen oder sogar Monate.

Allerdings hat Kortison auch Nebenwirkungen: Es kann die körpereigene Abwehr vorübergehend abschwächen, den Zuckerstoffwechsel beeinflussen und bei wiederholter Anwendung den Knorpel zusätzlich schädigen. Deshalb sollte es immer nur gezielt und zeitlich begrenzt eingesetzt werden – besonders, wenn eine größere Operation wie eine Knie-Endoprothese bevorsteht.

Warum Kortison-Injektionen vor einer Knieprothese kritisch sind

Die wohl wichtigste Erkenntnis aus den letzten Jahren lautet: Eine Kortison-Infiltration kurz vor einer geplanten Knieprothese kann das Infektionsrisiko erhöhen.

Hintergrund ist die immunsuppressive Wirkung der Kortison-Spritze. Das Medikament unterdrückt Entzündungen – was im Alltag hilfreich ist, bei einer Operation aber zum Problem werden kann. Wenn im Gelenk noch Reste des Wirkstoffs vorhanden sind, kann die lokale Abwehr gegen Keime geschwächt sein. Selbst bei strengster Hygiene besteht dann ein erhöhtes Risiko, dass sich Bakterien im Bereich der frisch eingesetzten Endoprothese ansiedeln.

Infektionen rund um eine Knieprothese gehören zu den schwerwiegendsten Komplikationen in der Endoprothetik. Sie können langwierige Behandlungen, Revisionseingriffe oder im schlimmsten Fall sogar die Entfernung der Prothese notwendig machen. Daher ist es wichtig, mögliche Risikofaktoren – wie eine zu kurzfristige Kortison-Injektion – frühzeitig zu erkennen und zu vermeiden.

Wie lange sollte man nach Kortison-Spritze mit einer Knie-TEP warten?

In den letzten Jahren haben mehrere Studien gezeigt, dass das Infektionsrisiko möglicherweise erhöht ist, wenn zwischen der Kortison-Injektion und der Operation weniger als drei Monate liegen.

Viele Fachgesellschaften empfehlen deshalb, mindestens drei Monate Abstand zwischen der letzten Injektion und dem geplanten Einsetzen einer Knie-Endoprothese einzuhalten.

Dieser Zeitraum gilt als konservative Sicherheitsmarge – in der Regel baut der Körper das Kortison in dieser Zeit weitgehend ab, und das Immunsystem kann sich vollständig erholen. Wird die Operation erst nach Ablauf dieser drei Monate durchgeführt, sinkt das Risiko auf das normale Grundniveau.

Was könnte passieren, wenn man doch zu früh operiert?

Manchmal ist die Situation klar: Das Knie ist kaum noch belastbar, die Schmerzen lassen keine längere Wartezeit zu – und trotzdem liegt eine Kortison-Injektion erst wenige Wochen zurück.

In solchen Fällen muss der behandelnde Orthopäde gemeinsam mit dem Operationsteam eine individuelle Entscheidung treffen. Dabei werden mehrere Faktoren berücksichtigt:

  • Wie lange liegt die letzte Injektion zurück?
  • Welche Menge und welches Präparat wurden verwendet?
  • Wie stark sind die Beschwerden und wie dringend ist die Operation?
  • Bestehen zusätzliche Risikofaktoren (z. B. Diabetes, Übergewicht, Hautprobleme)?

Wenn die Injektion erst sehr kurz zurückliegt (z. B. innerhalb der letzten vier bis sechs Wochen), wird die Operation in der Regel verschoben. Liegt die Koertison-Spritze bereits länger zurück und sind keine zusätzlichen Risiken vorhanden, kann unter strenger Beachtung der Hygienemaßnahmen dennoch operiert werden.

Die Entscheidung sollte immer individuell und in enger Abstimmung mit dem behandelnden Arzt getroffen werden.

Warum ist das Infektionsrisiko im Rahmen einer Knieprothese so gefährlich?

Eine periprothetische Infektion – also eine Infektion rund um das künstliche Gelenk – ist eine der gefürchtetsten Komplikationen in der Endoprothetik. Sie kann selbst bei bester chirurgischer Technik und modernen Materialien auftreten.

Das Problem: Bakterien können sich auf der Oberfläche der Prothese festsetzen und dort sogenannte Biofilme bilden. Diese machen die Keime widerstandsfähig gegen Antibiotika und das Immunsystem. Wird eine Infektion nicht rechtzeitig erkannt oder lässt sie sich nicht kontrollieren, kann es notwendig werden, die gesamte Prothese wieder zu entfernen – ein schwerer Rückschlag für die Betroffenen.

Deshalb legen erfahrene Operateure größten Wert auf perfekte hygienische Bedingungen, ein stabiles Immunsystem des Patienten und eine sorgfältige Vorbereitung vor dem Eingriff. Dazu gehört auch, auf riskante Maßnahmen wie eine Infiltration mit Kortison kurz vor der Operation zu verzichten.

Gibt es Alternativen zur Kortison-Infiltration am Knie?

Ja. Wer auf eine Knie-Endoprothese wartet und trotzdem starke Schmerzen hat, muss nicht zwangsläufig zu einer Kortison-Spritze greifen. Es gibt eine Reihe konservativer Möglichkeiten, die Schmerzen zu lindern, ohne das Infektionsrisiko zu erhöhen:

  1. Physiotherapie: Bewegungstherapie kann helfen, die Gelenkfunktion zu erhalten und Schmerzen zu reduzieren.
  2. Gezieltes Krafttraining: Starke Oberschenkelmuskeln entlasten das Kniegelenk.
  3. Medikamentöse Schmerztherapie: Entzündungshemmende Medikamente (z. B. Ibuprofen, Diclofenac) können vorübergehend helfen, sofern keine Gegenanzeigen bestehen.
  4. Hyaluronsäure-Injektionen: Diese Form der Infiltration gilt als schonender, da sie nicht immunsuppressiv wirkt.
  5. PRP-Behandlungen (Eigenbluttherapie): In bestimmten Fällen kann körpereigenes Plasma helfen, Entzündungen zu reduzieren.
  6. Kälte- und Wärmeanwendungen: Je nach Beschwerden kann beides schmerzlindernd wirken.

Diese Methoden können die Wartezeit bis zur Operation überbrücken – immer in Rücksprache mit einem erfahrenen Orthopäden.

Spezielle Aspekte: Wenn weitere Risikofaktoren vorliegen

Diabetes, Adipositas, Rauchen

Wenn Sie beispielsweise Diabetes haben, rauchen oder stark übergewichtig sind, dann gilt: Ihr individuelles Risiko für Komplikationen nach einer Knie-Endoprothese ist insgesamt höher. Insofern wird die Frage nach einer Injektion vor der OP noch wichtiger. In solchen Fällen sollte besonders sorgfältig abgewogen werden.

Haut- oder Weichteilprobleme

Offene Stellen, Ekzeme oder Hautentzündungen rund ums Knie oder in dessen Nähe (z. B. Unterschenkel) erhöhen das Infektionsrisiko. Bevor eine Injektion oder eine Operation erfolgt, sollte eine Hautuntersuchung gemacht werden – und ggf. eine Hautbehandlung erfolgen.

Früherer Gelenkeinbruch oder Infekt in der Vorgeschichte

Wenn Sie schon einmal eine Gelenkinjektion hatten, eine Gelenkentzündung (Arthritis) oder eine Knochen-/Gelenkindikation (z. B. Fraktur) im Knie-Bereich, dann sind all diese Daten dem Operateur mitzuteilen — sie beeinflussen die Planung und das Risiko.

Immunsuppression

Wenn Sie Medikamente einnehmen, die Ihr Immunsystem schwächen (z. B. Kortison dauerhaft, Immunsuppressiva), so muss dies bei der Entscheidung über Injektion und OP-Zeitpunkt berücksichtigt werden.

Wie sollten Patientinnen und Patienten sich vorbereiten?

Wer eine Knie-Endoprothese plant, sollte rechtzeitig beginnen, sich optimal auf den Eingriff vorzubereiten. Dazu gehört:

  • Aktive Aufklärung: Den behandelnden Arzt immer informieren, wann und welche Injektionen ins Gelenk gegeben wurden.
  • Gesundheitsstatus optimieren: Blutzuckerwerte einstellen, Gewicht reduzieren, Hautinfektionen vermeiden.
  • Rauchstopp: Rauchen verschlechtert die Wundheilung und erhöht das Infektionsrisiko deutlich.
  • Bewegung und Physiotherapie: Ein trainierter Körper erholt sich schneller.
  • Chronische Erkrankungen stabilisieren: Diabetes, Bluthochdruck oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen sollten gut eingestellt sein.

Ein erfahrenes Operationsteam berücksichtigt all diese Faktoren bei der OP-Planung und bespricht mit den Patient:innen das bestmögliche Vorgehen.


Häufige Fragen (FAQ)

Wie gefährlich ist eine Kortison-Infiltration kurz vor der Operation?

Kurz gesagt: Sie kann gefährlich werden. Wird innerhalb der letzten drei Monate vor einer Knieprothese Kortison ins Gelenk gespritzt, steigt das Risiko für Infektionen. Das bedeutet nicht, dass jede Patientin eine Komplikation bekommt, aber das Risiko ist messbar höher. Deshalb sollte man – wenn möglich – eine Kortison-Spritze in diesem Zeitraum vermeiden.

Wie lange sollte ich nach einer Infiltration mit Kortison warten?

Mindestens drei Monate gelten als sicherer Abstand. Danach kann die Operation in der Regel ohne zusätzliches Risiko durchgeführt werden.

Kann ich trotzdem Kortison bekommen, wenn ich starke Schmerzen habe?

Ja, aber nur, wenn keine Operation in den nächsten Wochen oder Monaten geplant ist. Liegt der OP-Termin bereits fest, sollte man besser auf andere Schmerztherapien ausweichen.

Was, wenn ich die Kortsion-Injektion schon bekommen habe?

Wichtig ist, den Operateur sofort zu informieren. Gemeinsam kann entschieden werden, ob die Operation verschoben wird oder ob spezielle Maßnahmen ergriffen werden müssen.

Gibt es sichere Alternativen zur Kortison-Spritze?

Ja. Physiotherapie, Schmerzmittel, Bewegung und manchmal Hyaluronsäure- oder PRP-Behandlungen können gute Übergangslösungen sein.


Was macht ein erfahrener Kniespezialist anders?

Ein erfahrener Kniespezialist wird nie nur den Zustand des Gelenks betrachten, sondern den gesamten Menschen. Dazu gehört die Frage, wann welche Therapien durchgeführt wurden, wie der allgemeine Gesundheitszustand ist und wann der optimale Zeitpunkt für die Operation gekommen ist.

Im ENDOPROTHETICUM Rhein-Main unter der Leitung von Prof. Dr. med. Karl Philipp Kutzner wird dieser ganzheitliche Ansatz konsequent verfolgt. Hier erhalten Patientinnen und Patienten nicht nur eine hervorragende operative Versorgung, sondern auch eine individuelle Beratung zu allen Fragen rund um Infiltrationen, konservative Behandlungen und das sichere Timing einer Endoprothese.

Prof. Kutzner gilt im Rhein-Main-Gebiet als einer der führenden Spezialisten für Knie-Endoprothetik. Sein Team achtet darauf, dass jede Entscheidung – ob Injektion, Operation oder konservative Behandlung – medizinisch sinnvoll, sicher und langfristig erfolgreich ist.

Fazit: Vorsicht ist besser als Nachsicht

Infiltrationen mit Kortison können bei Kniearthrose kurzfristig helfen – doch wer eine Knieprothese plant, sollte sie mit Vorsicht einsetzen. Der wichtigste Punkt: Mindestens drei Monate Abstand zwischen Kortison-Injektion und Operation einhalten.

In dieser Zeit kann der Körper sich erholen, das Immunsystem wird wieder stabil, und das Risiko einer Infektion sinkt deutlich.

Wer unsicher ist oder in letzter Zeit eine Spritze erhalten hat, sollte sich unbedingt von einem erfahrenen Spezialisten beraten lassen. So lassen sich unnötige Komplikationen vermeiden und die Operation kann unter optimalen Bedingungen erfolgen.


Empfehlung: Beratung im ENDOPROTHETICUM Rhein-Main

Patientinnen und Patienten, die sich auf eine Knie-Endoprothese vorbereiten, finden im ENDOPROTHETICUM Rhein-Main in Mainz unter Prof. Dr. med. Karl Philipp Kutzner eine der ersten Adressen für moderne Endoprothetik im Rhein-Main-Gebiet.

Hier werden alle Fragen rund um Infiltrationen, Kortison, Operationstiming, Implantatauswahl und Rehabilitation individuell besprochen. Ziel ist es, jedem Patienten den bestmöglichen, sicheren und langfristig erfolgreichen Gelenkersatz zu ermöglichen – ohne unnötige Risiken.

Tipp:
Wer sich über die optimale Vorbereitung auf eine Knieprothese informieren möchte, kann direkt über die Website
www.endoprotheticum.de oder telefonisch einen Beratungstermin vereinbaren. Das Team nimmt sich Zeit, alle offenen Fragen ausführlich zu klären.

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