Knieprothese bei Nickelallergie – nickelfreie Implantate sind die Lösung
Die Metallallergie als Herausforderung in der Knieendoprothetik

Die Kniegelenksarthrose und andere fortgeschrittene Knieprobleme führen häufig zu starken Schmerzen und Funktionseinschränkungen. Wenn konservative Maßnahmen (Physiotherapie, Medikamente, Injektionen etc.) nicht mehr ausreichen, kommt eine Knieprothese oft ins Spiel. Dabei gibt es verschiedene Formen – vom Totalgelenkersatz bis zum Teilgelenkersatz (z. B. Schlittenprothese), bei dem nur ein Teil des Kniegelenks ersetzt wird.
Für Menschen mit einer Nickelallergie stellt sich die wichtige Frage: Wie sicher und verträglich sind die Implantatmaterialien? Denn viele Standardimplantate enthalten Nickel-Anteile, und allergische Reaktionen sind möglich. Hier kommt die Idee der nickelfreien oder nickelarmen Implantate bzw. von Oberflächenbeschichtungen ins Spiel.
In diesem Beitrag erfahren Sie, wie eine Knieprothese bei Nickelallergie funktionieren kann, welche Materialien zur Verfügung stehen, und wie ein Spezialist wie Prof. Kutzner im Endoprotheticum Rhein-Main in Mainz helfen kann.
Was ist eine Knieprothese?
Eine Knieprothese ersetzt beschädigte oder verschlissene Gelenkflächen im Knie. Je nach Ausmaß der Arthrose bzw. Schäden gibt es:
- Knietotalendoprothese (Totalgelenkersatz): Das gesamte Gelenk (alle Kompartimente) wird ersetzt.
- Teilgelenkersatz: Nur ein Teil des Kniegelenkes wird ersetzt, z. B. ein innerer oder äußerer Bereich.
- Schlittenprothese (unikondylärer Ersatz, innerer oder äußerer Schlitten): Variante des Teilgelenkersatzes, bei der nur eine Seite (inneres oder äußeres Kompartiment) ersetzt wird.
Wichtig sind dabei:
- Erhalt möglichst vieler natürlicher Strukturen wie Bänder (z. B. Kreuzbänder), gesunder Knorpelbereiche etc.
- Optimale Passform und Ausrichtung des Implantats.
- Biokompatible Materialien, gute Gleitfläche (Metall‐Kunststoff etc.).
Teilgelenkersatz und Schlittenprothese – Definitionen & Unterschiede
Teilgelenkersatz bezeichnet allgemein den Ersatz nur einzelner Kompartimente im Knie. Die gängigsten Formen:
- Unikompartimenteller (innere oder äußere) Teilgelenkersatz / Schlittenprothese: nur ein Teil der Kniegelenkfläche (innenseitig oder außenseitig) wird ersetzt.
- Patellofemoraler Teilgelenkersatz: Ersatz der Gleitfläche zwischen Kniescheibe und Oberschenkel.
Schlittenprothese ist eine spezielle Form des Teilgelenkersatzes, bei der eine „Schlitten“ genannte Komponente eingesetzt wird, die auf einer Seite des Gelenks zwischen Oberschenkel und Unterschenkel gleitet. Vorteile:
- Weniger Knochenentfernung
- Erhalt von Kreuzbändern und anderen stabilisierenden Strukturen
- Schnellere Rehabilitation
- Natürlichere Kniekinematik
Nickelallergie: Ursachen, Häufigkeit, Relevanz bei Knieprothesen
Was ist Nickelallergie?
- Kontaktallergie gegen Nickel (häufig Hautkontakt, Schmuck, Uhren etc.).
- Erkenntlich durch Rötungen, Ekzeme, Juckreiz bei Hautkontakt.
- Immunologische Reaktion: Sensibilisierung des Immunsystems auf Nickelionen.
Häufigkeit der Nickelallergie
- In der Allgemeinbevölkerung relativ häufig.
- Studien zeigen bei Frauen besonders vor dem Alter von ca. 40–50 Jahren oft höhere Sensibilisierungsraten.
- Bei Patienten mit Knieprothese: In Deutschland zeigten Umfragen, dass bei bekannten Allergien gegen Nickel oder Kobalt in vielen Fällen schon Allergie‐Implantate verwendet werden (z. B. 84 % der befragten Orthopäden bei bekannten Allergien).
Wie relevant ist Nickelallergie bei Knieprothesen?
- Es existieren Fallberichte, in denen Patienten mit Schlittenprothese (unicondyläre Teilprothese) bzw. Knieprothese persistierende Beschwerden hatten, nachweislich bedingt durch Nickelallergie.
- Beschwerden können sein: Schmerzen, Schwellung, Gelenkergüsse, Dermatitis, verzögerte Wundheilung, evtl. Implantatlockerung.
- Allerdings: Nicht jeder mit Hautnickelallergie reagiert auch auf ein Implantat – die Systematik ist komplex, da Knochengewebe und Umgebung anders reagieren als Haut.
Forschung & Umfragen zur Nickelallergie
- Wie erwähnt, Umfrage in Deutschland: Bei bekannten Allergien verwenden viele Orthopäden spezielle Allergieimplantate.
- Studien und Fallberichte belegen, dass eine Implantatrevision mit nickelarmen oder titanbasierten (nickelfreien) Endoprothesen in manchen Fällen zur Besserung geführt hat.
Kontroverse und Befunde: Wie relevant ist das Problem Nickelallergie?
Was ist gesichert, was ist noch offen
Was gesichert ist:
- Nickelallergie existiert und ist bei einem gewissen Anteil der Bevölkerung verbreitet.
- Es gibt Fallberichte, in denen nach einer Knieprothese Beschwerden auftreten, die auf eine Allergie zurückgeführt wurden.
- Bei bestimmten Patienten kann der Einsatz von nickelarmen oder beschichteten/überzogenen Implantaten zur Symptomlinderung führen.
Was noch nicht vollständig gesichert:
- Wie oft eine Knieprothese wegen einer Nickelallergie revisiert werden muss.
- Ob Hautallergie zuverlässig prognostiziert, wie stark das Immunsystem im tiefen Gewebe und Knochen reagiert.
- Langzeitdaten zur Haltbarkeit und Funktion von Allergieimplantaten vs. Standardimplantaten sind limitiert.
Daten & Umfragen
- Umfrage unter Mitgliedern der Arbeitsgemeinschaft Endoprothetik (Deutschland): Bei geplanten Prothesen mit bekannter Allergie gegen Nickel oder Kobalt verwenden ca. 84 % der Operateure ein sogenanntes „Allergieimplantat“.
- Aber: Der Anteil der Patienten, die mit einer Knieprothese Beschwerden wegen einer Metallallergie haben, liegt laut dieser Umfrage deutlich geringer (z. B. 1,1 % der Knieendoprothesen im Jahr 2009).
Materialien & Implantatvarianten: Nickelfreie bzw. nickelarme Lösungen
Wenn jemand eine Nickelallergie hat oder man dies ausschließen will, gibt es mehrere Strategien und Materialien:
Titanbasierte und titanbeschichtete Implantate
- Titan ist generell sehr biokompatibel, hat geringe allergene Potenziale, und kann in reiner Form oder als Beschichtung verwendet werden.
- Beispiel: Fallberichte, in denen eine Prothese durch ein titanbasiertes Implantat ersetzt wurde – Beschwerden verschwanden.
- Wichtig zu prüfen: Auch titanbasierte Implantate können Spuren von anderen Metallen enthalten, je nach Hersteller und Legierung.
Oxinium / Zirkonium‐Legierungen
- In manchen Kliniken werden Prothesen verwendet, die z. B. aus einer Oxinium-Legierung (Zirkonium/Niobium) bestehen oder mit Oberflächen technologien, die äußerst geringe Nickelanteile aufweisen. Beispiel: Klinik Freiburg verwendet für Mono- und Doppelschlittenprothesen Materialien mit sehr geringem Nickel- und Chromgehalt: Nickel < 0,0035 %, Chrom < 0,02 %.
Oberflächenbeschichtungen / Versiegelungen / Überzüge
- Beschichtungen mit Titan oder Titanoxid, Keramik, Goldüberzüge etc., die eine Barriere zwischen Gewebe und Grundmetall darstellen können.
- Einige „Allergieprothesen“ nutzen z. B. Titanbeschichtungen, um Nickelkontakt zu vermeiden.
Nickelarme Edelstähle & spezielle Legierungen
- Edelstähle in Prothesen enthalten oft Nickel, aber es gibt Sonderlegierungen mit sehr niedrigem Nickelanteil oder spezielle Behandlungen, sodass die Freisetzung von Nickel stark reduziert wird.
Verfügbarkeit und Limitationen
- Nicht jedes Krankenhaus / jeder Hersteller bietet standardmäßig nickelfreie Implantate an.
- Die Kosten können höher sein, Genehmigungen und Dokumentationen sind aufwendiger.
- Langzeitdaten sind teilweise noch nicht so umfassend wie bei Standardimplantaten.
Diagnostik: Wie erkennt man eine Nickelallergie vor und nach Implantation?
Anamnese
- Fragen wie: Haben Sie jemals Ekzeme nach Schmuckkontakt gehabt? Reagieren Sie auf Kontakt mit Metallen?
Allergologische Testverfahren
- Epikutantest (Patch Test) zur Hautkontaktallergie.
- Lymphozytentransformationstest (LTT) – testet die Reaktion von Immunzellen auf Metallionen.
- Histologische Untersuchung (z. B. bei Revisionsoperationen), Gewebeproben.
Bildgebende & laborchemische Diagnostik
- Ausschluss von Infektionen (CRP, BSR, ggf. Gelenkpunktat).
- Röntgen, Szintigraphie, ggf. CT oder MRT zur Lokalisierung von Lockerung oder Metallabrieb.
- Überwachung auf Anzeichen von Überempfindlichkeitsreaktionen: Schwellung, dauerhafte Schmerzen, Reizungen.
Zeitpunkt der Diagnostik
- Idealerweise vor der Operation, wenn Allergie bekannt oder vermutet wird.
- Falls nach Implantation Beschwerden auftreten, schnell handeln: Ausschluss mechanischer Probleme, Entzündungen, Infektionen und dann Allergie in Betracht ziehen.
Behandlungsmöglichkeiten & Operationsplanung bei Nickelallergie
Vor der Operation
- Allergieabklärung: Patch-Test, LTT, ausführliche Anamnese.
- Materialwahl: Mit dem Operateur besprechen, welche Prothesen angeboten werden, welche Hersteller „nickelfreie“ oder sehr nickelarme Implantate haben. Frage nach Legierungsdaten, Beschichtungen.
- Beratung über Teilgelenkersatz vs. Totalprothese: Wenn möglich, Teilgelenkersatz / Schlittenprothese wählen.
Intraoperativ
- Sorgfältige Auswahl und Dokumentation des Implantattyps und Materials.
- Minimales Trauma, möglichst kurze Operationsdauer, gutes Weichteilmanagement.
Nach der Operation
- Schmerztherapie, Physiotherapie, Mobilisation.
- Beobachtung auf Komplikationen: Schwellung, Rötung, erhöhte Reizbarkeit.
- Wenn Beschwerden auftreten, erneute Abklärung auf Allergie, ggf. revision.
Warum ein Kniespezialist wie Prof. Kutzner / Endoprotheticum Rhein-Main in Mainz
Prof. Dr. med. Karl Philipp Kutzner ist Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, spezialisiert auf Hüft- und Knieendoprothetik. Das Endoprotheticum Rhein-Main in Mainz ist eine Spezialeinrichtung, die sich insbesondere auf Gelenkersatz und Gelenkchirurgie fokussiert, mit großer Erfahrung in Schlittenprothesen, Teilgelenkersatz sowie individueller und minimalinvasiver Versorgung. endoprotheticum.de
Vorteile:
- Spezialpraxis mit hohem Fallzahlenvolumen → gute Routine.
- Expertise bei Schlittenprothese / Teilgelenkersatz. (z. B. „Schlittenprothese und Teilgelenkersatz“ ist Teil des Operationsspektrums von Prof. Kutzner. ) endoprotheticum.de
- Mögliche Beratung zu Allergieimplantaten / Speziallegierungen, Materialwahl etc.
- Gute Auswahl an Implantaten und hochwertiger technische Ausstattung.
Häufige Fragen (FAQ)
Frage: Kann ich mit einer Nickelallergie überhaupt eine Knieprothese bekommen?
Antwort: Ja – viele Patientinnen und Patienten mit Nickelallergie bekommen Knieprothesen, und mit entsprechender Materialwahl (nickelarm, titanbeschichtet etc.) lassen sich allergische Reaktionen minimieren.
Frage: Ist eine Schlittenprothese immer möglich?
Antwort: Nicht immer – sie ist nur sinnvoll, wenn nur ein Kompartiment betroffen ist, die Bandstrukturen intakt sind und keine schweren Deformitäten vorliegen.
Frage: Wie „nickelfrei“ sind nickelfreie Implantate wirklich?
Antwort: Es gibt nickelarme Legierungen und implantate mit sehr niedrigem Nickelgehalt (z. B. < 0,0035 %), Titanbeschichtungen oder titanbasierte Komplettlösungen. Es ist wichtig, Herstellerinformationen einzuholen. Vollkommen „100 % nickelfrei“ ist oft schwierig, da Spuren vorkommen können, aber moderne Lösungen sind sehr nahe dran.
Frage: Muss ich wegen meiner Allergie eine Totalprothese statt Teilgelenkersatz wählen?
Antwort: Nein, im Gegenteil – häufig ist Teilgelenkersatz eine bessere Wahl wegen der geringeren Metallbelastung, sofern die Voraussetzungen erfüllt sind.
Fazit: Nickelallergie zumeist keine Katastrophe
- Eine Nickelallergie ist ein wichtiges Thema bei Knieprothesen, insbesondere bei Standardimplantaten mit Legierungen, die Nickel enthalten.
- Teilgelenkersatz und Schlittenprothese sind besonders attraktive Optionen für Menschen mit Nickelallergie – weniger Metall, schnelleres Erholen, natürlicheres Kniegefühl.
- Moderne Implantatmaterialien wie titanbasierte oder titanbeschichtete, Oxinium/Zirkonium-Legierungen und spezialbeschichtete Allergie-Prothesen bieten sinnvolle Wege, die Risiken zu minimieren.
- Eine sorgfältige Diagnostik vor und nach der Operation ist unerlässlich: Allergietest, Bildgebung, Anamnese.
- Ein erfahrener Kniespezialist mit Spezialisierung auf Knieendoprothetik, wie Prof. Kutzner im Endoprotheticum Rhein-Main in Mainz, bietet ideale Rahmenbedingungen zur Auswahl des richtigen Implantats und zur sicheren Durchführung der Operation.
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