Schmerzen nach Hüftprothese – was tun?
Was tun, wenn die Hüft-TEP schmerzt?

Die Implantation einer Hüftprothese (Hüft-TEP) ist eine der erfolgreichsten orthopädischen Operationen, die Patienten oft eine erhebliche Schmerzlinderung und eine bessere Mobilität bringt. Dennoch können postoperative Schmerzen auch nach Hüftprothese auftreten, die sowohl Patienten als auch Ärzte vor Herausforderungen stellen. Dieser umfassende Artikel beleuchtet die möglichen Ursachen für Schmerzen nach einer Hüftprothese und stellt effektive Therapiemaßnahmen vor. Ziel ist es, Betroffenen zu helfen, besser mit ihrer Situation umzugehen und gezielt die richtigen Behandlungsschritte einzuleiten.
Warum treten Schmerzen nach der Hüftoperation auf?
Postoperative Schmerzen können aus verschiedenen Gründen auftreten und reichen von normalen Heilungsprozessen bis hin zu schwerwiegenden Komplikationen. Sie lassen sich in akute und chronische Schmerzen unterteilen.
1. Akute Schmerzen
- Chirurgische Traumata: Das Durchtrennen von Gewebe und Muskeln verursacht unvermeidlich Schmerzen, die im Rahmen der Heilung abklingen.
- Entzündungsreaktion: Natürliche Reaktion des Körpers auf die Operation.
- Schwellungen: Gewebeödeme in der Umgebung des Operationsbereichs.
2. Chronische Schmerzen
- Fehlpositionierung der Prothese: Falsch platzierte Implantate können eine Fehlbelastung verursachen.
- Narbengewebe: Adhäsionen oder Verdickungen können Nerven reizen.
- Lockerung der Prothese: Mechanische Instabilität führt zu wiederkehrenden Schmerzen.
- Infektionen: Eine infizierte Prothese ist eine ernstzunehmende Komplikation.
Typische Ursachen für postoperative Schmerzen nach Hüftprothese
1. Wundheilungsschmerzen
Diese Schmerzen sind häufig und stellen eine natürliche Reaktion auf den Eingriff dar.
Therapie:
- Schonung des betroffenen Beins.
- Anwendung von Eispackungen zur Reduktion von Schwellungen.
- Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol.
2. Muskelschwäche und Muskelungleichgewicht
Die Muskulatur wird bei der Operation durchtrennt und benötigt Zeit zur Regeneration.
Therapie:
- Physiotherapie zur Stärkung der Muskeln.
- Regelmäßige, gelenkschonende Bewegung wie Schwimmen.
3. Fehlbelastung des Gelenks
Eine falsche Gehweise oder Beinlängendifferenzen können die Balance stören und Schmerzen auslösen.
Therapie:
- Gangtraining mit einem Physiotherapeuten.
- Orthopädische Einlagen oder Anpassungen durch einen Orthopäden.
4. Infektionen
Infektionen rund um das Implantat können akute Schmerzen und eine eingeschränkte Beweglichkeit verursachen.
Therapie:
- Antibiotische Behandlung.
- In schweren Fällen operative Entfernung der Prothese.
5. Nervenreizungen oder -verletzungen
Eine Schädigung von Nervenstrukturen kann starke Schmerzen oder Taubheitsgefühle hervorrufen.
Therapie:
- Injektionen von Kortikosteroiden zur Schmerzreduktion.
- Spezielle Schmerztherapie bei Neuropathien.
Diagnose von Schmerzen nach der Hüftoperation
Eine korrekte Diagnose ist entscheidend, um die Ursache der Schmerzen zu identifizieren und gezielt zu behandeln.
1. Klinische Untersuchung
Der Arzt prüft die Beweglichkeit des Gelenks, lokalisiert schmerzhafte Bereiche und analysiert den Gang.
2. Bildgebende Verfahren
- Röntgen: Beurteilung der Prothesenposition.
- MRT oder CT: Analyse von Weichteilschäden und Lockerungen.
- Szintigraphie: Lokalisierung von Infektionen oder Entzündungen.
3. Blutuntersuchungen
Erhöhte Entzündungsparameter wie CRP oder Leukozytenzahl weisen auf eine Infektion hin.
Akute Schmerzen nach der Operation – Soforthilfe
1. Schmerzmanagement
- Einsatz von Analgetika, abgestimmt auf die Schmerzstärke.
- Lokale Kühlung.
2. Bewegung und Rehabilitation
- Frühe Mobilisierung unter physiotherapeutischer Anleitung zur Vermeidung von Steifheit.
3. Schmerzlindernde Hilfsmittel
- Gehülfen zur Entlastung.
- Kompressionsstrümpfe zur Reduktion von Ödemen.
Chronische Schmerzen nach Hüftprothese und ihre Therapieoptionen
1. Revisionsoperationen
Bei schwerwiegenden Komplikationen wie einer Prothesenlockerung kann ein erneuter Eingriff notwendig sein.
Indikation:
- Persistierende Schmerzen trotz konservativer Therapie.
- Mechanische Instabilität oder Entzündung.
2. Spezielle Schmerztherapie
Chronische Schmerzen erfordern oft eine multidisziplinäre Behandlung.
Möglichkeiten:
- Medikamente zur Schmerzmodulation (z. B. Gabapentin).
- Lokalanästhetika oder Nervenblockaden.
3. Physikalische Therapie und Ergotherapie
Nicht-invasive Methoden, um Beweglichkeit und Lebensqualität zu verbessern:
- Wassertherapie.
- Elektrotherapie zur Muskelstimulation.
Prävention von Schmerzen nach Hüftoperationen
1. Optimierung der Operationsvorbereitung
- Physiotherapie zur Stärkung der Muskulatur vor dem Eingriff.
- Ernährungsumstellung zur Förderung der Heilung.
2. Postoperative Maßnahmen
- Regelmäßiges Aufklären über realistische Heilungsverläufe.
- Frühe Bewegung unter fachlicher Anleitung.
3. Regelmäßige Nachsorge
Routinekontrollen durch den behandelnden Orthopäden helfen, Probleme frühzeitig zu erkennen.
Zusammenfassung und Fazit
Postoperative Schmerzen nach einer Hüftprothese (Hüft-TEP) sind in den meisten Fällen behandelbar und oft Teil des Heilungsprozesses. Eine systematische Diagnose und abgestimmte Therapieoptionen sind entscheidend für den langfristigen Erfolg. Patienten sollten ihre Beschwerden offen kommunizieren und eng mit Ärzten und Therapeuten zusammenarbeiten. Mit den richtigen Maßnahmen kann ein schmerzfreies Leben und eine uneingeschränkte Bewegungsfreiheit erreicht werden. Nur selten muss es tatsächlich zu weiteren operativen Eingriffen kommen.
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