Keine Angst vor den Stufen! - Treppenlaufen nach Gelenkersatz (Hüft-TEP, Knie-TEP)
Treppenlaufen nach Gelenkersatz: Zurück zu einem aktiven Leben

Der Gelenkersatz, ob an Hüfte (Hüft-TEP) oder Knie (Knie-TEP), stellt für viele Patient:innen eine wichtige Entscheidung für eine bessere Lebensqualität dar. Doch besonders das Treppenlaufen kann nach der Operation ein Angstthema sein. Mit der richtigen Technik, ausreichendem Training und etwas Geduld lassen sich Treppen jedoch sicher und schmerzfrei bewältigen. In diesem Blog erfahren Sie, wie Sie nach einem Gelenkersatz sicher und effektiv Treppen steigen können – sowohl aufwärts als auch abwärts.
Warum ist Treppenlaufen eine Herausforderung nach Gelenkersatz?
Belastung von Hüfte und Knie auf Treppen
Treppensteigen erfordert eine Kombination aus Muskelkraft, Koordination und Stabilität. Nach einem Gelenkersatz sind die operierten Gelenke noch nicht vollständig an Belastungen gewöhnt, sodass Unsicherheiten und Muskeldefizite zu Schwierigkeiten führen können.
Gründe für Unsicherheiten beim Treppensteigen:
- Muskelabbau durch Operation: Die Muskulatur um Hüfte und Knie kann durch den Eingriff geschwächt sein.
- Koordinationsverlust: Bewegungsabläufe müssen nach der OP neu erlernt werden.
- Angst vor Schmerzen oder Stürzen: Viele Patient:innen sind unsicher und scheuen sich, die Gelenke voll zu belasten.
Grundvoraussetzungen für sicheres Treppensteigen nach Gelenkersatz
Vollbelastung – eine wichtige Basis
Nach der Implantation einer Hüft- oder Knieprothese wird oft eine sofortige Vollbelastung empfohlen. Hierfür ist entscheidend, dass das neue Gelenk stabil fixiert ist und keine medizinischen Komplikationen auftreten.
Physiotherapie als Schlüssel
Die Unterstützung durch Physiotherapeut:innen ist essenziell. Diese trainieren gezielt:
- Gleichgewicht und Stabilität
- Muskelaufbau rund um Hüfte und Knie
- Korrekte Techniken fürs Treppensteigen
Techniken für das Treppensteigen nach Hüftprothese und Knieprothese
Treppaufsteigen – Schritt für Schritt
Beim Aufsteigen sollte das gesunde bzw. stärker belastbare Bein den ersten Schritt machen:
- Start: Stehen Sie sicher auf dem untersten Tritt und halten Sie sich am Geländer fest.
- Schritt nach oben: Heben Sie das gesunde Bein zuerst auf die nächste Stufe.
- Nachziehen: Das operierte Bein wird auf die gleiche Stufe nachgezogen.
- Wiederholen: Gleichmäßig wiederholen, bis die Treppe bewältigt ist.
Tipps für das Treppaufsteigen:
- Achten Sie auf eine gerade Haltung und vermeiden Sie zu große Schritte.
- Nutzen Sie das Geländer, um Ihr Gleichgewicht zu stabilisieren.
- Setzen Sie die Füße kontrolliert auf, um Stolpern zu vermeiden.
Treppabsteigen – Schrittweise Entlastung
Das Abwärtssteigen erfordert mehr Kontrolle, da die Abwärtsbewegung das Gewicht stärker auf das operierte Gelenk verlagert:
- Startposition: Stellen Sie sich mit dem operierten Bein auf die obere Stufe.
- Abstieg: Das operierte Bein geht zuerst auf die darunterliegende Stufe.
- Nachziehen: Das gesunde Bein folgt.
- Wiederholen: In gleichmäßigen Bewegungen bis nach unten.
Tipps für das Treppabsteigen:
- Behalten Sie das Geländer in Griffweite.
- Nehmen Sie sich Zeit – hastige Bewegungen führen zu Instabilität.
- Schonen Sie sich nicht zu sehr; das Gelenk muss die Belastung kennenlernen.
Beide Gehstützen in einer Hand beim Treppenlaufen
Das Halten beider Gehstützen in einer Hand beim Treppenlaufen ist eine gängige Methode, die Patient:innen mehr Stabilität bietet und gleichzeitig die andere Hand frei lässt, um sich am Treppengeländer festzuhalten. Diese Technik ist besonders bei der Mobilisation nach einer Hüft-TEP oder Knie-TEP hilfreich. So funktioniert es:
- Positionierung der Gehstützen: Nehmen Sie beide Gehstützen auf die Seite, an welcher sich kein Geländer befindet. Halten Sie die erste Gehstütze wie gewohnt. Halten Sie die zweite Gehstütze in der selben Hand an der Mittelstange so fest, sodass die Gehstützen im rechten Winkel zueinander liegen. So können Sie beide Gehstützen sowohl beim Aufsteigen, als auch beim Absteigen problemlos mitnehmen.
- Freie Hand am Geländer: Greifen Sie mit der anderen Hand fest das Treppengeländer. Das Geländer bietet zusätzliche Stabilität und gibt Sicherheit bei jedem Schritt.
Häufige Fehler beim Treppensteigen und wie Sie sie vermeiden
- Zu schneller Fortschritt: Treppensteigen sollte in den ersten Wochen langsam gesteigert werden.
- Fehlerhafte Belastung: Gleichmäßiges Belasten verhindert Fehlhaltungen.
- Verzicht auf Hilfsmittel: Gehhilfen oder Geländer zu ignorieren erhöht das Sturzrisiko.
Tipps für den Alltag mit Gelenkersatz (Hüft-TEP, Knie-TEP)
Richtiges Schuhwerk
Wählen Sie Schuhe mit stabiler Sohle, um das Gleichgewicht zu fördern.
Regelmäßiges Training
Das Treppensteigen ist ein Muskeltraining – je mehr Sie üben, desto einfacher wird es.
Fortschritte dokumentieren
Notieren Sie Ihren Fortschritt, um sich an den positiven Veränderungen zu motivieren.
Psychologische Aspekte des Treppensteigens
Angstüberwindung
Viele Patient:innen fürchten das Treppensteigen nach der OP. Mit Unterstützung durch Familie oder Therapeuten kann diese Angst bewältigt werden.
Erfolgserlebnisse feiern
Jede überwundene Stufe ist ein Schritt in Richtung Selbstständigkeit.
Stoßbelastungen beim Treppenlaufen vermeiden:
Wichtige Maßnahme für zementfreie Implantate
Bei der Implantation zementfreier Hüftprothesen spielt das komplikationslose Einwachsen des Knochens in die Oberflächenstruktur der Prothese eine entscheidende Rolle. Dieser Prozess, bekannt als Osseointegration, ermöglicht die langfristige Stabilität und Funktion des Implantats. Um diesen Heilungsprozess nicht zu gefährden, sollten Stoßbelastungen in den ersten Wochen nach der Operation konsequent vermieden werden. Starkes Auftreten kann Mikrobewegungen zwischen Prothese und Knochen verursachen, wodurch das Einwachsen behindert und das Risiko einer Lockerung erhöht werden kann. Dies sollte auch beim Treppenlaufen berücksichtigt werden.
Fazit – Keine Angst vor den Stufen!
Mit der richtigen Technik, Geduld und einem soliden Reha-Plan wird das Treppenlaufen nach einem Gelenkersatz zu einem wichtigen Bestandteil Ihrer Genesung. Durch die Errungenschaften der modernen Endoprothetik stellt das Treppensteigen zumeist kein Problem mehr dar und zumeist erfolgt das erste Treppenlaufen am ersten Tag nach der Operation. Halten Sie sich an die Tipps und Anweisungen Ihrer Therapeut:innen und machen Sie Schritt für Schritt Fortschritte – im wahrsten Sinne des Wortes.
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