Wie Tranexamsäure in der Endoprothetik Blutungen reduziert (Hüft-TEP, Knie-TEP)
Tranexamsäure in der Endoprothetik: Weniger Blutverlust, schnellere Genesung bei Hüft- und Knieprothese

Eine Operation am Hüft- oder Kniegelenk bedeutet für viele Menschen einen großen Schritt hin zu mehr Beweglichkeit und Lebensqualität. Gleichzeitig sind es auch Eingriffe, die mit einem gewissen Risiko verbunden sind – allen voran mit dem Risiko von Blutverlusten. Früher war es nahezu selbstverständlich, dass Patientinnen und Patienten nach einer Hüftprothese (Hüft-TEP) oder einer Knieprothese (Knie-TEP) eine Bluttransfusion benötigten. Heute ist das dank moderner Medikamente und Operationstechniken fast nicht mehr der Fall. Einer der entscheidenden Faktoren dafür ist die Tranexamsäure.
In diesem umfassenden Ratgeber erfahren Sie:
- Was Tranexamsäure ist und wie sie wirkt.
- Wie sie in der Endoprothetik (Hüft- und Knieprothesen) eingesetzt wird.
- Warum sie als „Gamechanger“ gilt.
- Welche Nebenwirkungen und Kontraindikationen es gibt.
- Was der Begriff off label use bedeutet und warum er für Patient:innen wichtig ist.
- Warum das ENDOPROTHETICUM Rhein-Main auf Tranexamsäure setzt, um für maximale Sicherheit zu sorgen.
Geschichte und Entwicklung der Tranexamsäure
Die Tranexamsäure wurde in den 1960er-Jahren in Japan entwickelt. Forscher suchten damals nach einem Medikament, das den Abbau von Blutgerinnseln hemmen kann. Schon bald fand man heraus, dass der Wirkstoff bei Operationen, Verletzungen und auch bei starken Monatsblutungen helfen konnte. Unter dem Handelsnamen Cyclokapron® ist Tranexamsäure seit vielen Jahrzehnten auf dem Markt und weltweit erprobt.
In der Orthopädie und Unfallchirurgie hat sich der Einsatz aber erst in den letzten zwei Jahrzehnten wirklich durchgesetzt. Erst als Studien eindeutig zeigten, dass Tranexamsäure Blutungen deutlich reduzieren kann, wurde sie zum festen Bestandteil der Endoprothetik, insbesondere bei der Implantation von Hüft-TEPs und Knie-TEPs.
Wie funktioniert die Blutgerinnung?
Um zu verstehen, warum Tranexamsäure so wirksam ist, lohnt sich ein Blick auf die körpereigene Blutgerinnung. Wenn ein Blutgefäß verletzt wird, versucht der Körper, die Blutung sofort zu stoppen. Dabei spielen drei Prozesse zusammen:
- Gefäßverengung: Die Blutgefäße ziehen sich zusammen.
- Blutplättchen (Thrombozyten) heften sich an die verletzte Stelle.
- Fibrin – eine Art „Kleber“ – sorgt dafür, dass ein stabiles Blutgerinnsel entsteht.
Damit die Durchblutung erhalten bleibt, besitzt der Körper auch Mechanismen, um Gerinnsel wieder aufzulösen. Dieser Prozess wird Fibrinolyse genannt. Genau hier greift die Tranexamsäure ein: Sie hemmt das Enzym Plasmin, das für den Abbau von Gerinnseln verantwortlich ist. So bleiben die Gerinnsel stabil, und die Blutung hört schneller auf.
Wie wird Tranexamsäure verabreicht?
Je nach Klinik und Patient gibt es unterschiedliche Methoden:
- Intravenös (i.v.): Die Substanz wird über die Vene direkt ins Blut gegeben. Meist geschieht das kurz vor oder während der Operation.
- Oral (Tabletten): In einigen Kliniken werden Patient:innen Tabletten vor oder nach der Operation verabreicht. Studien zeigen, dass diese Form genauso wirksam sein kann.
- Lokal / intra-artikulär: Bei dieser Methode wird Tranexamsäure direkt ins Operationsgebiet – z. B. ins Kniegelenk – gespritzt. Das wirkt gezielt am Ort der Blutung.
Viele Kliniken kombinieren bei Hüftprothesen und Knieprothesen die intravenöse und lokale Anwendung, um den Effekt zu verstärken. Diese Kombination gilt als besonders sicher und effektiv.
Tranexamsäure als Gamechanger in der Endoprothetik (Hüft-TEP, Knie-TEP)
Noch vor 15 Jahren war es üblich, dass viele Patientinnen und Patienten nach einer Operation am Hüft- oder Kniegelenk eine Bluttransfusion benötigten. Diese Blutkonserven retteten zwar Leben, brachten aber auch Risiken mit sich: Infektionsgefahr, Abwehrreaktionen, manchmal sogar Organbelastungen.
Seit der Einführung von Tranexamsäure haben sich diese Risiken drastisch verringert:
- Die Transfusionsraten sind auf unter 5 % gesunken.
- Patient:innen können schneller mobilisiert werden.
- Komplikationen wie Infektionen oder Kreislaufprobleme treten seltener auf.
In Kombination mit minimal-invasiven Operationstechniken und den modernen Fast-Track-Konzepten (schnelle Rehabilitation) ist Tranexamsäure ein zentraler Baustein für die sichere Endoprothetik.
Tranexamsäure und Fast-Track-Konzepte in der Endoprothetik
Das moderne Fast-Track-Konzept – manchmal auch „Enhanced Recovery After Surgery“ (ERAS) genannt – zielt darauf ab, Patient:innen nach einer Hüft-TEP oder Knie-TEP Operation so schnell wie möglich wieder mobil und selbstständig zu machen. Jede Stunde, die Sie früher aufstehen und laufen können, verringert das Risiko von Komplikationen wie Thrombosen, Lungenentzündungen oder Muskelabbau.
Hier spielt die Tranexamsäure eine Schlüsselrolle:
- Weniger Blutverlust bedeutet weniger Schwäche und Kreislaufprobleme.
- Patient:innen benötigen seltener Blutkonserven, die sonst den Kreislauf zusätzlich belasten könnten.
- Durch den stabileren Kreislauf können Sie früher aufstehen und Gehübungen machen.
- Eine schnelle Mobilisierung wiederum senkt das Risiko von Infektionen und beschleunigt die Heilung.
Kurz gesagt: Tranexamsäure ist ein wichtiger Baustein, damit Fast-Track-Konzepte in der Endoprothetik überhaupt funktionieren können. Sie macht die moderne „schnelle Genesung“ sicher und effektiv.
Warum gilt die Anwendung der Tranexamsäure teilweise als Off-Label-Use?
Obwohl Tranexamsäure seit Jahrzehnten zugelassen ist, betrifft die Zulassung nicht automatisch alle denkbaren Anwendungen. Die intra-artikuläre Gabe (also die direkte Injektion ins Gelenk) ist in Deutschland beispielsweise nicht offiziell in der Zulassung enthalten. Wird sie dennoch angewendet, wie zum Beispiel im Rahmen einer Hüft-TEP oder Knie-TEP spricht man von einem "off label use".
Das bedeutet: Ärzt:innen dürfen die Methode einsetzen, müssen Sie aber vorab darüber informieren. So wissen Sie als Patient genau, dass es sich zwar um eine sichere und bewährte Methode handelt, die aber nicht ausdrücklich von der Arzneimittelbehörde genehmigt ist.
Kontraindikationen – wann wird keine Tranexamsäure gegeben?
Tranexamsäure ist ein sehr sicheres Medikament. Dennoch gibt es Situationen, in denen sie nicht empfohlen wird:
- Schwere Nierenerkrankungen: Hier kann sich der Wirkstoff im Körper anreichern.
- Thrombosen oder Lungenembolien in der Vorgeschichte.
- Epileptische Anfälle: Tranexamsäure kann unter Umständen Krampfanfälle begünstigen.
Vor der Operation prüft Ihr Arzt, ob eine Anwendung bei Ihnen sinnvoll ist. Diese Abklärung gehört zum Sicherheitsstandard.
Sicherheit der Tranexamsäure – was sagen Studien?
Zahlreiche internationale Studien haben gezeigt, dass Tranexamsäure das Risiko für Thrombosen oder Embolien nicht erhöht. Das war lange Zeit eine Sorge vieler Ärzt:innen. Heute gilt als gesichert: Die Vorteile überwiegen deutlich, und die Sicherheit ist hoch. Deshalb gehört Tranexamsäure inzwischen weltweit zum Standard bei Gelenkersatzoperationen wie Hüftprothesen oder Knieprothesen.
Patientenfragen (FAQ)
1. Muss ich Angst vor Nebenwirkungen haben?
Nein, in den allermeisten Fällen ist Tranexamsäure gut verträglich. Ihr Arzt prüft vor der OP, ob bei Ihnen Risikofaktoren vorliegen.
2. Bekomme ich dadurch weniger Schmerzen?
Tranexamsäure wirkt nicht schmerzlindernd. Aber durch den geringeren Blutverlust sind Sie schneller wieder fit und können früher mit der Reha beginnen.
3. Ist das Medikament teuer?
Nein, Tranexamsäure ist ein sehr günstiges Medikament – vor allem im Vergleich zu den Kosten und Risiken einer Bluttransfusion.
4. Bekomme ich die Behandlung automatisch?
In den meisten spezialisierten Kliniken gehört Tranexamsäure inzwischen zur Standardtherapie. Sprechen Sie Ihr Ärzteteam direkt darauf an. Die Anwendung wird im Vorfeld der Operation aufgeklärt.
Tranexamsäure und moderne Endoprothetik in Mainz
Im ENDOPROTHETICUM Rhein-Main unter der Leitung von Prof. Dr. Karl Philipp Kutzner wird bei Hüft- und Knieprothesen auf höchste Sicherheit geachtet. Hier gehört Tranexamsäure selbstverständlich zum Behandlungskonzept. Gemeinsam mit minimal-invasiven Techniken und schonenden Rehabilitationsprogrammen entsteht ein ganzheitlicher Ansatz für eine erfolgreiche Operation.
Zusammenfassung
- Tranexamsäure (Cyclokapron®) ist ein Medikament, das Blutungen bei Operationen wirksam reduziert.
- Sie wird bei Hüftprothesen und Knieprothesen eingesetzt – intravenös, oral oder lokal.
- Dank ihr sind Bluttransfusionen bei primären Hüft-TEP oder Knie-TEP Operationen heute fast überflüssig.
- Manche Anwendungen gelten als off label, erfordern aber nur eine kurze Aufklärung.
- Studien bestätigen: Das Risiko für Thrombosen ist nicht erhöht.
- Patient:innen profitieren von mehr Sicherheit und einer schnelleren Genesung.
Fazit: Die Tranexamsäure ist ein Gamechanger in der modernen Endoprothetik
Möchten Sie eine moderne Hüft- oder Knieprothese mit maximaler Sicherheit? Dann sind Sie im ENDOPROTHETICUM Rhein-Main in Mainz genau richtig. Unter der Leitung von Prof. Dr. Karl Philipp Kutzner erhalten Sie eine individuelle Beratung und eine Therapie nach neuesten wissenschaftlichen Standards – selbstverständlich inklusive der Anwendung von Tranexamsäure.
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